Ulrich Tukur ist einer der renommiertesten Schauspieler Deutschlands. Er wuchs in Westfalen, Hessen und Niedersachsen auf. Seine Jugend verbrachte er in der Wedemark in der Nähe von Hannover. Dort machte er auch 1977 sein Abitur und während eines Schüleraustauschs mit AFS (American Field Service) in Boston (USA) einen Highschool-Abschluß. Nach dem Wehrdienst studierte er Germanistik, Anglistik und Geschichte an der Universität Tübingen. 1980 begann er an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart eine Ausbildung im Schauspiel. Nach Beendigung des Studiums wurde er 1983 von den Städtischen Bühnen Heidelberg engagiert. Bereits während seines Schauspielstudiums wurde er von Regisseur Michael Verhoeven entdeckt, und für die Verfilmung von „Die weiße Rose“ (1982) in der Rolle des Studenten Willi Graf besetzt. Seine Theaterkarriere begann er nur zwei Jahre später als SS-Offizier Kittel in Peter Zadeks legendärer Inszenierung von Sobols „Ghetto“ an der Freien Volksbühne Berlin. 1985 kam er zusammen mit Zadek ans Deutsche Schauspielhaus Hamburg und wurde dort bis 1995 in zahlreichen Haupt- und Nebenrollen besetzt. Anschließend spielte er an allen großen deutschsprachigen Theatern. Von 1995 bis 2003 war er zusammen mit Ulrich Waller Intendant der Hamburger Kammerspiele und spielte dort u.a. den Beckmann in „Draussen vor der Tür“. Am St. Pauli Theater Hamburg spielte er u.a. in „Kunst“, „Der Lord von Barmbeck“ und den Mackie Messer in „Die Dreigroschenoper“. In der Zeit spielte er u.a. auch in den Fernsehproduktionen „Stammheim“ (1986, Regie: Reinhard Hauff), „Zehner – Die unerzählte Geschichte“ (1993, Regie: Heinrich Breloer) und erneut mit Regisseur Michael Verhoeven in „Mutter`s Courage“ (1996).
1995 gründete er mit Ulrich Mayer (Gitarre) und Günter Märtens (Kontrabass) die Swing-Kapelle Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys, im Jahr 2000 stieß der Schlagzeuger Kalle Mews zur Band. Seitdem hat die skurrile Formation mehrere Alben veröffentlicht und wurde mit 3 Jazz Awards ausgezeichnet. Aktuell tourt die Band mit dem Jubiläumsprogramm „Rhythmus in Dosen – Das Jubiläumsprogramm!“ durch die ganze Republik.
Anfang der 2000er Jahre weitete Ulrich Tukur seine Schauspielkarriere international aus und konzentrierte sich verstärkt auf TV- und Kinoarbeiten. Ein Auszug:
“Bonhoeffer – Die letzte Stufe“
(2000, Regie: Eric Till),
“Taking Sides – Der Fall Furtwängler”
(2002, Regie: István Szabós),
“Der Stellvertreter“
(2002, Regie: Costa-Gavras),
„Solaris”
(2002, Regie: Steven Soderbergh),
„Stauffenberg“
(2004, Regie: Jo Baier),
„Das Leben Der Anderen”
(2006, Regie: Florian Henckel v. Donnersmark),
“Ein fliehendes Pferd”
(2007, Regie: Rainer Kaufmann),
„Nordwand”
(2008, Regie: Philipp Stölzl),
“John Rabe“
(2009, Regie: Florian Gallenberger),
“Das weiße Band”
(2009, Regie: Michael Hanekes),
“Exit Marrekesch”
(2013, Regie: Caroline Links),
„Houston“
(2013, Regie: Bastian Günther),
“Gleissendes Glück”
(2016, Regie: Sven Taddicken),
“Aus dem Nichts”
(2017, Regie: Fatih Akin),
„Grüner wird`s nicht“
(2017, Regie: Florian Gallenberger)
„Jagdzeit“
(2018, Regie: Sabine Boss),
„Adults in the Room“
(2019, Regie: Costa Gavras),
„Und wer nimmt den Hund?“
(2019, Regie: Rainer Kaufmann),
„Der Überläufer“
(2019, Regie: Florian Gallenberger),
„Ökozid”
(2020, Regie: Andres Veiel),
“Wild Republic”
(2020, Regie: Markus Goller),
“Bis zum letzten Tropfen”
(2022, Regie: Daniel Harrich),
“Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt”
(2022, Regie: Erik Haffner),
“Gestern waren wir noch Kinder“
(TV-Serie 2022, Regie: Nina Wolfrum)
2007 gab er mit „Die Seerose im Speisesaal – Venezianische Geschichten“ (Ullstein) sein Debüt als Autor. Der Erzählband ist eine Hommage an Venedig, wo Ulrich Tukur 20 Jahre mit seiner zweiten Frau, der Fotografin Katharina John, lebte. Es folgte die erfolgreiche Novelle „Die Spieluhr“ (Ullstein, 2013), und 2019 der Roman „Der Ursprung der Welt“ (S. Fischer).
Seit 2010 ermittelt Ulrich Tukur als LKA-Ermittler Felix Murot für den Hessischen Rundfunk im TATORT und sorgt mit außergewöhnlichen Fällen immer wieder für Aufsehen.
Copyright Fotos:
Katharina John, Lars Borges, Christian Schmid, Harald Hoffmann, Irene Zandel, Elena_Zaucke
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“Eine Nacht in Venedig” im St. Pauli Theater
Mit Humor und Charme erzählt Ulrich Tukur in seinem Soloprogramm von dieser wunderschönen Stadt voller Magie und morbidem Charme. Romantische und komische Geschichten voller liebenswerter Figuren fügt er zusammen zu einem Vexierspiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Fiktion und Realität. Und wenn zufällig in der Ecke ein Klavier steht oder ein Akkordeon liegt, dann spielt er darauf – natürlich italienische Musik.
Vor ausverkauften Sälen trat Ulrich Tukur im Rahmen des Schleswig Holstein Musik Festivals in Lübeck und Kiel auf. „90 Minuten lauschte das Publikum den Erzählungen gebannt, der alte Schlager Eine Serenade klingt bei Nacht in Venedig so süß läutete den Abend ein. Tukur schreibt so bildreich, dass der Zuhörer sich alles genau vorstellen kann, seine Sprache ist dabei elegant und voller trockenem Humor.“ (Lübecker Nachrichten)
Von Gluck bis Strawinsky, von Heiner Goebbels bis Hildegard Knef, von Tango bis Filmmusik.Ein Orchesterkonzert mit Songs und Szenen, Tönen und Texten! Es geht nach unten, wenn sich die Alte Oper im Februar zum ersten Mal in einen KiezPalast verwandelt: Ulrich Tukur und das hr-Sinfonieorchester begeben sich in Katakomben und (Laster)höhlen, erforschen Abgründe der Seele und geben sich dem Reiz der Parallelwelten hin. Sie begleiten etwa Orpheus in die Unterwelt, sie statten Edvard Griegs Bergkönig einen Besuch ab, und auch bei ihren Streifzügen durch Tango, Film, Jazz, Pop und Chanson steht das U in U-Musik für Untergrund. Dabei stellt Ulrich Tukur nicht nur sein musikalisches Talent unter Beweis, sondern schlüpft auch in unterschiedliche Rollen und pflegt in verschiedenen Spielszenen und rezitierten Texten auf launige Weise den „Untergang“. Ein neues Orchesterformat der Alten Oper feiert Premiere: Herzlich willkommen im KiezPalast, Fortführung garantiert!
Neuer TATORT am 22.11. um 20.15 Uhr in der ARD
Unter der Regie von Grzegorz Muskala entstand beim HR u.a. mit den DarstellerInnen Barbara Philipp, Anne Ratte-Polle, Carina Wiese, Thorsten Merten, Michael Hannemann und Moritz Fuhrmann „Die Ferien des Monsieur Murot“. Der Anfang der Geschichte: kaum ist Murot in den Ferien angekommen, knallt ihm im Restaurant die gereizte Bedienung eine Haxe auf den Tisch, die er nicht bestellt hat. Sie verwechselt ihn mit Walter Boenfeld, einem verheirateten Gebrauchtwagenhändler, der am Ende des Restaurantgartens sitzt und vergeblich auf sein Essen wartet…
TV-Film „Ökozid“ am 18.11. um 20.15 Uhr!
In der ARD läuft am 18.11. um 20.15 Uhr der Film „Ökozid“, Buch & Regie: Andreas Veiel. Die Geschichte: Es ist das Jahr 2034. Die Folgen der Klimakatastrophe sind dramatisch. Dürre und Hochwasser vernichten die Lebensgrundlage von Millionen Menschen. Nach der dritten Sturmflut in Folge wurde der Sitz des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag geräumt. In einem provisorischen Interimsgebäude in Berlin wird die Klimakatastrophe zum Gegenstand eines juristischen Verfahrens. Zwei Anwältinnen vertreten 31 Länder des globalen Südens, die ohne Unterstützung der Weltgemeinschaft dem Untergang geweiht sind. Sie stellen die Frage nach Verantwortung, fordern Schadenersatz und ein Recht der Natur auf Unversehrtheit, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Ranghohe Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Industrie werden als Zeugen geladen. Das Gericht muss entscheiden, ob die deutsche Politik für ihr Versagen beim Klimaschutz zur Verantwortung gezogen und damit ein Präzedenzfall geschaffen wird. Die Besetzung und ihre Rollen: Edgar Selge als Vorsitzender Richter, Nina Kunzendorf, Friederike Becht und Utsav Agrawal als Klägeranwälte, und Ulrich Tukur als Verteidiger.
Ulrich Tukur als Sprecher im Film „Vorzeit – Eloge auf Griechenland”
Ein längst überfälliger Film und eine Hommage an ein Land, das nur noch in Verbindung mit dem Wort Krise vorzukommen scheint. “Vorzeit – Eloge auf Griechenland”, von Filmemacher Harald Bergmann. Ein eindrucksvolles Werk über ein Land zwischen Mythos und Mythen: all die Klischees, Zuschreibungen, Ressentiments und Vorurteile, die sich die einen Gruppen, Gemeinschaften, Nationen über die anderen machen, die Heimischen über die Fremden, die Deutschen, die artigen Europäer über die verschuldeten, unbotmäßigen Griechen.Bilder der idäischen Zeus-Grotte, vom Meer, dem Licht, der Großstadt Athen (inklusive Doku-Einblenden aus Berlin), zuweilen auch in rasantem Flacker-Ablauf, was als Erinnerungsfilm im Gedächtnis überdauert. Und ebenso in den Stimmen der Kritik, die den “Kulturrassismus” und die Abwehrmechanismen geißeln, die nicht nur 2015 und nicht nur hierzulande erschreckend zum Ausdruck kamen. Aber auch und vor allem in den Stimmen aus dem Lande selbst, den wahren Stimmen der Menschen aus unterschiedlichen Milieus, vom Taxifahrer über den Intellektuellen bis zu jenem stets heiteren Luftikus mit Spitznamen Pipinelli, der mitten in der Landschaft den “Luxus” eines Plumpsklos mit phantastischem Meerblick genießt. Dies ist kein Thesenfilm, seine Haltung ist die Frage. Das sich Vortasten, voller Respekt und Empathie für das Gegenüber, und nicht zuletzt für die Schönheit des Landes, seine Menschen, seine Musik, seine alten Mythen, sein Licht. Pathos, ein leises, Skepsis und zuweilen aufflackernder Humor sind die Ingredienzen dieses Films ‒ rhythmisch-melodisch umrahmt, durchzogen vom Gesang Psarantonis, des berühmten kretischen Lyra-Spielers, der, in der grandiosen Zeus-Höhle sitzend, die Musik, die Natur als Gott, als Puls allen Lebens und Daseins preist. Geh mir aus der Sonne! Der legendäre Ruf ‒ es ist, als würde auch er mit ihm erklingen. Wer Ohren hat, der höre ‒ und sehe diesen Film.
Ulrich Tukur – ARTE/NDR-Dokumentation
„Der Schauspieler Ulrich Tukur – Träumer und Suchender“
Am 3.11. strahlt ARTE die Dokumentation von Eva Gerberding aus. Der Film begleitet Ulrich Tukur durch Deutschland, Frankreich, Italien und Griechenland, und ermöglicht einen sehr persönlichen Blick hinter den Schauspieler, Musiker und Schriftsteller Ulrich Tukur.
Autorin: Eva Gerberding Redaktion: Monika Schäfer Produktion: Florianfilm, Köln
„Der Ursprung der Welt“ erscheint heute!
Nach dem Kurzgeschichten-Band “Die Seerose im Speisesaal« und der Novelle “Die Spieluhr“ erscheint nun der erste Roman von Ulrich Tukur.
Das ist nicht mehr die Welt von Paul Goullet: Er, der alte Bücher und Bilder liebt, die Schönheit, den Traum und die Phantasie, findet sich in einer Zeit, in der das Chaos herrscht und die Algorithmen. Um den düsteren Zeiten zu entfliehen, reist er nach Paris und findet bei seinen Spaziergängen durch die Stadt plötzlich etwas Unerhörtes: ein altes Fotoalbum, dessen Bilder ihn selbst zu zeigen scheinen, inmitten eleganter Damen und Herren aus den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Fasziniert setzt sich Goullet auf die Fährte seines Doppelgängers und reist nach Südfrankreich, wo er eine erschreckende Erfahrung macht: Immer wieder scheint er die Zeit zu wechseln und sich in den Mann aus dem Fotoalbum zu verwandeln. Und die Hinweise mehren sich, dass dieser ein furchtbares Geheimnis hat.
Ulrich Tukur und Martina Gedeck spielen die Hauptrollen in der Ehe-Dramödie “Und wer nimmt den Hund?” von Rainer Kaufmann.
Der Film kommt am 8. August in die Kinos.
Die Schöne Magelone
Die Schöne Magelone (Johannes Brahms) Christian Gerhaher (Bariton), Gerold Huber (Klavier), Ulrich Tukur (Erzähler)